(für E.)
I
Silbergrau, Gott ist Licht:
Der Mond lässt Wolken ziehen.
Unendlichkeit? Man weiß es nicht.
Dunkle Gedanken fliehen.
II
Morgenhell, aus Hoffnung sprießen
bedächtig kleine Sterne.
Im Bach, im Blut - das Licht, es will
sich weiten in die Ferne.
III
Sie alle gehen jetzt, Schritt für Schritt
ganz sachte über d'Erd.
Luftgeist, Mensch im Funkenritt
gülden-geflügeltes Pferd.
IV
Sieh, es sprüht an jenem Ort
dort hinten, nah am Wald.
Mensch und Geist verweilen dort
grob verwoben, bald.
V
Die wilde Jagd, sie fasst dich auch:
Sich zu entziehn macht schwer.
Du wachst und träumst und läufst davon
und willst doch immer mehr.
VI
Oben, unten, draußen, drin
Gestalten schwanken leis'.
Du möchtest greifen Formenloses:
Was Wasser war, wird Eis.
VII
Aus Luft wird Feuer
du verstehst: Gott möcht‘ geschehen in dir.
Im Brustkorb lauter Ungeheuer
Geister, Trug und Gier.
VIII
Die Hände auf, jetzt lässt du los
Was fest war, ist jetzt Feder.
Du treibst im weichen, klaren Moos.
Was du vergisst, weiß jeder.
IX
Ruhe. Schweigen. Ist gar Stille?
Dein Atem scheint vergangen.
Du bist jetzt in der Erde Wille:
ganz frei und nicht gefangen.
X
In dir ists leer, du blickst um dich:
Der Geist, er weicht ganz zart.
Du bist nicht tot, bist auch kein Ich.
So suchst du deine Art.
XI
Du atmest aus, bist schon ganz s e i n,
wie Luftgeist, Mensch und Tier.
Stehst dämmernd auf, vorbei die Pein.
Seit jeher warst du hier.
XII
Die Jagd erlöst, das Herz ist pur,
die Sonne jung im Werden.
Gelegenheit, jetzt Mensch sein nur,
im Leben und im Sterben.

Comentarios